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Redaktion,
459 |

Rezept für das neue Jahr

Rezept des Monats - 12

Man nehme 12 Monate,
putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz,
Pedanterie und Angst,
zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat genau für ein Jahr reicht.
Es wird jeden Tag einzeln angerichtet
aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie
und eine Prise Takt.
Dann wird die Masse reichlich mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen
kleiner Aufmerksamkeiten und
serviere es täglich mit Heiterkeit.

Katharina Elisabeth Goethe (1731-1808)

 


WIR WÜNSCHEN UNSEREN LESERINNEN UND LESERN SOWIE UNSEREN AUTORINNEN UND AUTOREN EIN GUTES NEUES JAHR 2022

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Dörwald, Uwe
458 |

Menschen, die immer da sind

Eine Fotostrecke zu Weihnachten 2021

Weihnachten ist auch in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie etwas anders als in den Jahren zuvor.

Wir wollen mit einer (kleinen) Fotostrecke den Menschen danken, die neben der Familie und Freunden immer da waren.

Wir wünschen FROHE WEIHNACHTEN!

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Redaktion,
457 |

Der Philosophin Karen Gloy zum Geburtstag

von Jitka PERINA, Endre KISS und Uwe DÖRWALD


Zum 80. Geburtstag von Frau Karen Gloy

Jitka Perina, Zug, Dezember 2021

Eine Laudatio für Karen Gloy zu verfassen, erweist sich als alles andere denn einfach. Nicht, dass es zu wenig zu schreiben gäbe – ganz im Gegenteil. An ihrem 80. Geburtstag blickt sie auf ein reiches Leben als Philosophin, Forscherin, Dozentin, Autorin, Mentorin und Gesprächspartnerin zurück.

Die Schreibende hat Karen Gloy im Jahr 2005 an der Universität Luzern kennengelernt und im Rahmen des MAS Philosophie und Management ihre Vorlesung über Zeit genossen. Sie wagt es mit allem gebotenen Respekt, eine ganz persönliche Laudatio zu verfassen.

Wir sind eine Studentengruppe von erfahrenen Managern gewesen, haben die philosophischen Themen mit viel Begeisterung…

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Dahlgrün, Sabine
456 |

Colatura di alici di Cetara

Ein Rezept für Weihnachten

Sicherlich waren Sie schon mal in [æməlfai], so wie ich Amalfi immer nenne und dabei ein bisschen die amerikanische Aussprache parodiere. Und wenn Sie [æməlfai] kennen, dann kennen Sie auch die amalfitanische Küste und vielleicht auch Cetara?

Als ich die amalfitanische Küste besuchte, vor ca. 30 Jahren, war die Küste atemberaubend schön. Das ist sie sicherlich heute auch noch, denn atemberaubende Preise - wie sie dort vorherrschen - verderben nicht die Landschaft, aber beeinträchtigen die Wahrnehmung. Auch Cetara hatten wir besucht, diesen malerischen Ort mit seinem mittelalterlichen Turm und nicht weniger imposanter Kirche. Das schöne Bronzeportal zeigt die beiden Jünger Petrus und Andreas, wohl ein Hinweis auf die Bedeutung des…

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Hoppe-Dörwald, Dorothea
455 |

Kurlaub – wie funktioniert eine Reha?

Wie es dazu kam - Schon länger habe ich darüber nachgedacht, mir doch mal eine Kur zu „gönnen“. Ich und Kur? Ich bin doch nicht krank, brauche ich nicht, ohne mich geht es bei der Arbeit nicht, ich kann meine Kolleginnen und Kollegen nicht so lange alleine lassen, nachher schmeckt mir das Essen dort nicht, bestimmt sind die Menschen dort alle irgendwie komisch, ich weiß doch selber, was für mich gut ist, noch nie habe ich solange etwas für mich allein gemacht, will ich das wirklich? All diese Gedanken spukten mir im Kopf herum und haben mich auch lange daran gehindert, aktiv zu werden. Dann sagte mir eine Kollegin, es wäre blöd zu lange zu warten, dann bekommt man so eine Maßnahme nicht mehr genehmigt, weil es sich ja nicht mehr lohnt, wenn…

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Dörwald, Lukas
454 |

Hühnerbrust in Zitronensauce mit Thymian

Rezept des Monats - 11

Klar, Zitronensauce klingt erst einmal nicht so winterlich. Doch finden wir ganz viele Zitrusfrüchte in den Supermärken. Wer es also gerne etwas weihnachtlicher mag, kann auch die Zitrone gegen Orangen austauschen. Aber gerade im dunkleren und oft ungemütlichen Winter kann ein wenig Zitrone ein erfrischender Ausgleich sein und einen Hauch von Sommer in die Küche holen. Kombiniert mit dem Thymian kann einen dieser Teller direkt an die Amalfi Küste versetzen – eine aufgedrehte Heizung kann hierbei definitiv helfen (Achtung Energiekosten!). Wer für dieses Gericht hochwertige Hühnerbrust kauft, wird nicht enttäuscht werden, denn gutes Fleisch wird nicht trocken. Viel mehr gibt es zu diesem Gericht nicht zu sagen; es spricht für sich.

Genug…

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Dörwald, Lukas
453 |

Ein wärmendes Herbstgericht für kühle Tage: Maronensuppe

Rezept des Monats - 10

Es gibt ein paar Dinge, die sind ganz sicher im Leben: Dank der Gravitation fallen Dinge nach unten, die Erde ist keine Scheibe und der Herbst ist Suppenzeit.

Dieses Mal geht es also um Suppe. Und wenn es um Suppen geht, fallen mir sofort ein paar Favoriten ein. Eine allerdings ist fast an ein noch kürzeres Zeitfenster als die Kürbissuppe gebunden, wenn man die Hauptzutat selbst sammelt. Kürbisse werden nämlich angebaut. Es geht um die Maronensuppe.

Natürlich reichen die vorgekochten und eingeschweißten Supermarktmaronen völlig aus, aber sollte man einen Ort kennen, wo man „wilde“ Maronen sammeln kann, ist es den Aufwand sicher wert, schmeckt man den Mehraufwand doch unterbewusst immer heraus. Als ich 2018 im Herbst nach Aachen kam und…

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SIRI 16,
452 |

SIRI GOES COUNTRYSIDE: AUFZEICHNUNGEN VOM BERGHOF

Depeschen aus der Kapitale - Folge 2 / 2021

Nachdem ich Corona-bedingt 15 Monate in meiner kleinen Küche gesessen und angefangen hatte, einen alten Mann aus dem gegenüberliegenden Haus dabei zu beobachten, wie er morgens um acht auf dem Balkon stehend sein erstes Bier trank, war es an der Zeit, Berlin für eine Weile zu verlassen. Da ich mir einen Urlaub nicht leisten konnte, dachte ich an eine Kur, am liebsten in Bayern in den Bergen, mit kristallklaren Seen und Gondelfahrten. Ich sah mich schon in einer rot-weiß-karierten Bluse und Vintage-Rucksack auf dem Gipfel, natürlich winkend, dem Himmel ganz nah.

Als mir der Hausarzt den Berghof zur Erholung empfahl, umgeben von Zweitausendern, Schwimmbad, großem Garten, Zimmer mit Balkon, war ich mehr als glücklich. Hier und da ein paar…

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Rave, Marion
451 |

Der ewige Traum vom Falken

„Die Nibelungen: Ein deutscher Stummfilm“ von Felicitas Hoppe / Platz 3 der SWR Bestenliste November 2021

Ze Wormez bî dem Rîne gibt es nicht so besonders viel, womit man überregional von sich reden machen könnte. Was es allerdings gibt, und was dann auch kulturell ausgeschlachtet wird, sind die Nibelungen, die dort einst gelebt haben sollen. Seit beinahe zwanzig Jahren gedenkt man dieser Tatsache mit den im Sommer stattfindenden Nibelungenfestspielen. Auf deren Bühne, gelegen direkt vor der Kulisse des Wormser Doms, lässt Felicitas Hoppe die sagenumwobenen Gestalten der politisch vorbelasteten Dichtung ihre Intrigen spinnen.

Sie bringt alle auf die Bühne, die in den Nibelungen Rang und Namen haben: Kriemhild und Brunhild, Siegfried, Gernot, Gunter und Giselher, Ute und Hagen. Und sie ergänzt das Personal um einige zusätzliche Rollen, unter…

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Dörwald, Lukas
450 |

Der Nudelsalat - Ein Klassiker der Grillsaison für die letzten "Sommer"tage

Rezept des Monats - 9

Er liegt - unweigerlich - in der Luft: der Herbst! Die Schatten werden langsam länger, die Luft kühler und die Restaurants haben Pilz- und Kürbisgerichte angeschlagen.

An Speisekarten kann man genauso die Jahreszeiten ablesen wie an Bäumen. Auf dem Parkplatz vor meiner Arbeitsstätte stehen einzelne Laubbäume. Diese verfärben sich immer zuerst. Von oben beginnend bilden sie im Augenblick ein Farbspektrum von Rot über Gelb bis zu hellgrün ab.
Was mit dem Sommer auch für viele enden wird, ist die Grillsaison. Zuhause haben wir nie viel gegrillt, aber eingeladen wird man immer wieder mal. Natürlich, so will es die Tradition, bringt man etwas mit. Hier habe ich meinen absoluten Klassiker, denn der geht immer: ein Nudelsalat. Jedoch nicht wie…

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Dörwald, Uwe
449 |

Visueller Lärm

Eine Fotostrecke zum Wahlkampf

An dieser Stelle bringen wir eine kleine Fotostrecke zum Wahlkampf 2021. Fährt man in diesen Tagen mit dem Auto oder (vorzugsweise) mit dem Fahrrad vom Vorort in die (Innen-)Stadt wird der Blick beständig abgelenkt. Es gibt kaum einen Laternenmast ohne Wahlplakate. Alle möglichen Plakate, nicht nur die Wahlplakate, werben um unsere Aufmerksamkeit und wollen mit ihren verkürzten Botschaften Einfluss nehmen auf unsere Entscheidungen.

In diesem Zusammenhang weisen wir auf das Buch NOISE des Nobelpreisträgers Daniel Kahnemann und seiner Co-Autoren hin, die herausgearbeitet haben, dass wir uns auf unsere Urteilskraft weniger verlassen können als gedacht. In seinem neuen Buch, das in Zusammenarbeit mit Bestsellerautor Cass Sunstein und Olivier…

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Dörwald, Lukas
448 |

Zitronenpudding mit Lakritznote

Rezept des Monats - 8

Zur Abwechslung mal ein Dessert.

Auch wenn dieses Jahr das Wetter in Aachen und Umgebung es einen nicht so recht spüren lässt – es ist August; es ist Sommer! Und was braucht ein gutes Sommeressen? Ein frisches Dessert zum Abrunden eines schönen Essens. Hier kommt etwas ins Spiel, was wir in diesem Jahr schon mit Nudeln verarbeitet haben: Die Zitrone.

Meine geliebte Zitrusfrucht, diesmal eben anders. Im Prinzip wird ein Pudding angerührt. Hier ist es vor allem wichtig, immer eine Hand am Löffel zu haben. Wer aufhört zu rühren, gefährdet das Ergebnis. Das Wort Pudding hat eine umstrittene Herkunftsgeschichte. Einerseits wird das französische „boudin“ herangezogen, was Blutwurst bedeutet, und hier könnte man die Verbindung nach…

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Kiss, Endre
447 |

„Post-truth” – Eine Zeitreise mit Ortega y Gasset

Massenmensch kann jeder sein

Nicht jeden Tag führen wir einen Dialog mit Ortega y Gasset, man vergisst ihn für längere Jahre, oft denkt man auch, er wurde historisch, Spezialisten klagen über die nicht oder nicht ausreichend durchgeführte Rekonstruktionsarbeit an seinem Werk. Wenn jedoch aus irgend einem Grunde ein Dialog wieder möglich wird, erweist er sich als höchst vital (wie die Lebensfülle oder das erfüllte Leben auch zu den tiefsten Ideen von Ortega gehören). Wir treten damit auch in eine vorgeprägte und klassische Linie der Dialoge ein; 1914 initierte Ortega ein Gespräch mit Don Quichotte (Meditaciones del Quijote), 1934 publizierte Thomas Mann seine Meerfahrt mit Don Quijote. Dieses Werk war ein mehrfacher Hinweis auf Ortega, zunächst auf dessen Werk vom Jahre…

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Rainer, Ulrike
446 |

Life in the United States - 27

Missouri - Westward Ho

Angeblich war der Missouri Waltz das Lieblingslied Präsident Trumans, der aus Missouri stammte, bis auf eine Anfrage an das Weiße Haus folgende Antworten kamen: „Welche Einstellung hat der Präsident zu diesem Lied?“ „Es ist ihm egal.“ „Ist es wirklich sein Lieblingslied?“ „Nein.“ „Spielt er es oft?“ „Nein.“ „Hört man Margaret (seine Tochter) es je singen?“ „Nein.“ „Was war die Reaktion des Präsidenten, als er erfuhr, dass das Lied zu Missouris Staatslied wurde?“ „Siehe Antwort auf die erste Frage.“ Später legte er noch nach: „Es ist musikalisch so schlecht wie das Star Spangled Banner.“ Die Abneigung hat sicher damit zu tun, dass der Ragtime Komponist Lee Edgar „Jelly“ Settle das Werk ursprünglich „Graveyard Waltz“ (Friedhofwalzer) nannte.

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Dörwald, Lukas
445 |

Was in keiner Rezeptsammlung fehlen darf - der Pizzateig

Rezept des Monats - 7

Sommer, Mittelmeer, Urlaub in Italien. Vielleicht sogar in Neapel? Woran kommt man da auf keinen Fall vorbei? Zitronen? Limoncello? Sicher. Alles Standbeine der landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Region um den Golf von Neapel. Doch sicher kommt nichts so schnell in den Sinn wie die Pizza! Ein knuspriger Boden, ein mit Finesse vom Pizzaiolo geschwungener Teig, der durch die Luft gewirbelt wird. Und ja, das ist die korrekte Bezeichnung für die italienischen Pizzabäcker.

Allgemein gilt Neapel als Geburtsort der Pizza. 2017 wurde die neapolitanische Art des Pizzabackens schließlich in das immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Damit war es dann für viele in Stein gemeißelt, was die meisten zuvor schon wussten: Die beste Pizza…

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Schug, Wolfgang
444 |

Parodontitis - Pulpitis - Parsifal

Was verdanken die Bayreuther Festspiele einem Zahnarzt ?

Die Literatur zum Werk und zum Leben Richard Wagners ist kaum zu überschauen. Jeder noch so entfernte Winkel seines künstlerischen Wirkens, seiner schriftstellerischen Tätigkeit, aber auch seines privaten Lebens scheinen erforscht. In seiner Korrespondenz und den Tagebuchnotizen gibt es allerdings noch immer den ein oder anderen interessanten Gesichtspunkt, der bisher in der Auseinandersetzung mit dem Komponisten nicht die nötige Berücksichtigung gefunden hat und das Bild Wagners durchaus abzurunden vermag.

Dienen seine offiziellen Veröffentlichungen und theoretischen Schriften in erster Linie der Darlegung seiner Kunstvorstellungen, so berichtet er in den für den privaten Gebrauch bestimmten Briefen und Tagebucheintragungen auch über…

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Dörwald, Uwe
443 |

Zum Verhältnis von Philosophie, Wissenschaft und Dichtung bei Hermann Broch

Vor 70 Jahren, am 30. Mai 1951, ist der Schriftsteller und Philosoph Hermann Broch in New Haven, Connecticut, gestorben. In seinem Todesjahr wurde Broch von einigen Freunden und literarischen Gesellschaften für den Nobelpreis vorgeschlagen. Heute ist die Erinnerung an ihn und sein Werk, außer in Fachkreisen, verblasst. Hannah Arendt, Milan Kundera, Elias Canetti und Thomas Bernhard u.v.a.m. haben ihn und sein Werk geschätzt.

Wir bringen an dieser Stelle einen älteren Text, um an ihn zu erinnern.


Die Romane Hermann Brochs gelten als groß intendiert und sind zumeist entsprechend dieses Urteils rezensiert, analysiert und interpretiert worden. In Arbeiten zu Broch, die sich mit dem philosophischen Hintergrund seiner Romane befassen, aber…

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Dörwald, Lukas
442 |

Frisch und sommerlich: Pesto selbstgemacht!

Rezept des Monats - 6

Woran denken die meisten Menschen, wenn man „Pesto“ sagt? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an Basilikum und damit an das klassische Pesto Genovese. Dabei kommt das Wort pesto vom italienischen pestare und bedeutet zerstampfen. Damit ist also eigentlich die Zubereitungsart gemeint, nicht das Gericht selbst. Beschrieben wird das Pesto weiter als eine kalte, pastöse Sauce, welche zumeist mit Nudeln gereicht wird.

Der historische Vorläufer ist vermutlich das römische Moretum, eine kräuterhaltige Käsesauce. Die Gegentheorie bezieht sich auf das ebenfalls römische Garum. Dies ist eine Sauce, bei der das Öl die Basis darstellt.

Ganz klassisch wird das Pesto per Hand im Mörser zubereitet. Die traditionelle Reihenfolge der Zutaten, die so…

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Dörwald, Uwe
441 |

Vom Individualismus zur Hybris

Individualismus auf dem Seziertisch einer Philosophin: Warum man Karen Gloys Buch „Die Selbstsuspendierung des Individualismus“ lesen und zur Kenntnis nehmen sollte

Für den Gebrauch von Schrauben gibt es im Handwerk den schönen Satz: Nach ‚fest‘ kommt ‚ab‘. Dieser Satz scheint übertragbar zu sein auf die Entwicklung des Begriffs Individualismus.

Schon in ihrem letzten Buch „Demokratie in der Krise?“, das hier auch besprochen wurde, trat die Philosophin Karen Gloy als Mahnerin auf. Dort war die Corona-Krise der Auslöser bzw. der Anlass für ihre Überlegungen bezüglich der Effizienz unserer demokratischen Systeme im Vergleich mit anderen politischen Systemen. In ihrem neuen Buch „Die Selbstsuspendierung des Individualismus. Eine Auseinandersetzung mit unserer westlichen Kultur“ (2021) geht ihre Kritik an unserer Art der Gesellschaft tiefer bzw. an die philosophischen Fundamente.

Der Anlass oder der…

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SIRI 16,
440 |

Was machen Türsteher von angesagten Berliner Clubs?

Depeschen aus der Kapitale - Folge 1 / 2021

Wenn ich vor der Pandemie vom Yogastudio kommend über den Kurfürstendamm lief und in die Joachimsthaler Straße einbog, fragten mich  manchmal Touristen nach dem Maxim.

„Das Maxim“, antwortete ich, „kenne ich nur aus einem Lied von Johannes Heesters: Heut` geh ich ins Maxim, da ist es sehr intim.“
Manchmal fügte ich auch noch hinzu, dass dieses Lied aus der Operette Die lustige Witwe von Franz Lehar stammt und darin etwas längst Vergessenes wie Grisetten vorkommen.
Aber meistens waren die Touristen dann schon weiter gegangen, und ich blieb allein zurück mit meinem nutzlosen Wissen über Grisetten. Im 19. Jahrhundert nannte man so unverheiratete Putzmacherinnen, Wäscherinnen und Fabrikarbeiterinnen, die sich abends in Lokalen wie dem Maxim

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Rainer, Ulrike
439 |

Life in the United States - 26

Maine - Der Schöne

Der Staat Maine liegt mir besonders am Herzen, daher leidet meine Objektivität. Erstens kenne ich die Küste ganz gut und bin von ihr begeistert, auch wenn ich noch nie auch nur eine Zehenspitze ins Wasser getaucht habe. Der offene Atlantik ist kalt! Zweitens kannte ich einen Nachkommen des Vizepräsidenten Abraham Lincolns. Der aus Paris, Maine, stammende Hannibal Hamlin war ein glühender Gegner der Sklaverei. Unser Kollege hieß Cyrus Hamlin. Er war Germanist an der Yale Universität. Sein klassisch gebildeter Vorfahre nannte seine Zwillinge Hannibal und Cyrus. Das führte zu der Familientradition, dass in jeder Generation der Name wechselte: Vater Hannibal, Sohn Cyrus, Enkel Hannibal, usw. Es gab schließlich nicht immer Zwillinge. Von Cy, so…

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Dörwald, Lukas
438 |

Die Stulle – mehr als nur ein Schulzeiten-Snack

Rezept des Monats - 5

Das heutige Rezept mag fast schon unverschämt einfach klingen, sollte aber dennoch nicht unbeachtet bleiben. Die gute alte Stulle, also das belegte Brot, bei den englischsprachigen Kollegen eher als Sandwich bekannt, ist genauso ein Gericht wie jedes andere auch. Der Grund für ein einfaches Rezept ist, dass ich gerade umgezogen bin und heute früh, nach der ersten Nacht in der neuen Wohnung, nicht allzu viel da hatte. Aber: Die Dinge in meinem Kühlschrank reichen fast immer für eine Stulle. Ähnlich wie die Einlagen in der bereits empfohlenen Frittata, kann die Stulle als Bausatzessen angesehen werden. Ein IKEA-Rezept, wenn man so will.

Die Stulle tritt sicherlich in das Leben der meisten Menschen als das, was in der frühen Schulzeit in der…

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Dörwald, Lukas
437 |

Spaghetti in Zitronensauce

Rezept des Monats - 4

Der Frühling liegt in der Luft. Die Vögel vor meinem Zimmer schmeißen mich um sieben Uhr in der Früh aus dem Bett, die Blüten werden immer mehr und es riecht nach Landluft, wenn man auf dem Rennrad sitzt.

Was würde da besser passen und mehr erfrischen als die Zitrone. Um diese Frucht aus dem Süden soll es heute gehen. Zur Gattung der Zitruspflanzen gehörend, ist die Zitrone eigentlich eine Kreuzung aus der Bitterorange und der Zitronatzitrone. Diese Mischung soll vermutlich im Norden Indiens entstanden sein. In China und im Mittelmeerraum lassen sich Nachweise um das Jahr 1000 finden. Über den Mittelmeerraum wurde die Zitrone dann in ganz Europa bekannt. Sizilien und Spanien waren hier die Antreiber. Nicht zuletzt wurden selbst auf…

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Dörwald, Uwe
436 |

Effizienz als Kriterium für Demokratie

Gedanken zu Karen Gloys Buch „Demokratie in der Krise?“

Eigentlich ist es trivial. Auch weil die eigene Lebenszeit begrenzt ist, muss man sich entscheiden und auswählen, welche Bücher man überhaupt liest und dann hier vorstellt und empfiehlt oder kritisiert. Weder anderen noch sich selbst will man Zeit stehlen. Aber es ist zwecklos, nicht zu suchen, nichts zu wollen, denn wenn man aufhört zu suchen, beginnt man zu finden, und wenn man aufhört zu wollen, dann beginnt das Leben, einem seinen Eintopf einzutrichtern, bis man ihn auskotzt, … (Samuel Beckett, Watt, S.44). Und wenn wir eins nicht wollen, dann ist es Eintopf für unsere Leserinnen und Leser. Wir begeben uns also auf die Suche und wollen Bücher präsentieren, deren Lektüre uns lohnend erscheint, und wir wollen Fragen stellen und…

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Dörwald, Uwe
435 |

Verschickungskinder

"Luftveränderung tut jedem gut"

Ich war eines der circa acht Millionen Kinder, die bis in die 1980er-Jahre zur Kinderkur in sogenannte Kindererholungsheime verschickt wurden. Ich war Vorschulkind und hatte wie viele andere auch Atemwegsprobleme - „Bronchitis“ / „Asthma“. Erinnern kann ich mich nur an sehr wenig und bruchstückhaft, was, wie Hilke Lorenz, die Autorin des Buches „Die Akte Verschickungskinder – Wie Kurheime für Generationen zum Albtraum wurden“, schreibt, daran liegen kann, dass die kindliche Psyche Mechanismen entwickelt, die einsetzen, wenn Angriffe auf die Seele übermächtig sind. Wenn der Übergriff auf die eigene Integrität sich nicht bewältigen lässt, setzt ein, was die Psychologie Dissoziation nennt. Dann werden nicht nur die Gefühle von dem Ereignis…

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Dörwald, Lukas
434 |

Vielseitig ohne Ende - das Ei

Rezept des Monats - 3

Was, das Ei? Ja, ganz genau. Es wird etwas simpel im März, allerdings nur oberflächlich.

Das Ei liegt bei mir fast immer im Kühlschrank. Ein Standard quasi. Mit Milch und Mehl wird sonntags mal eben ein Pfannkuchen-Frühstück gezaubert, ein gekochtes Ei, - 4:30 Minuten bei Größe M, damit das Eigelb noch flüssig ist -, oder ein klassisches Spiegelei zur abendlichen Brotzeit. Das sind nur ein paar Beispiele, welche Form das ovale Wunder annehmen kann.

Weltweit vom Menschen in der Nahrung am meisten genutzt ist sicherlich das Hühnerei. Weniger verbreitet aber immer noch erhältlich ist das Wachtelei, sozusagen der kleine Bruder des Hühnereis. Historisch wurde das Ei jedoch auch schon anders genutzt, in der Farben-, oder auch in alten Techniken…

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Rainer, Ulrike
433 |

Life in the United States - 25

Alabama - Das makelhafte Herz von Dixie

Alabama war in seinen Anfängen keine tabula rasa.

1835 machten sich die letzten Chirokees auf zum „Trail of Tears“. Auf ihrem Land wohnen die Nachkommen der weißen Siedler und Sklaven, die in einer erzwungenen Gemeinschaft den Reichtum der Menschen vor dem Bürgerkrieg sicherten, genauer gesagt für weniger als die Hälfte von ihnen. Der Rest waren Kleinbauern, die ihre Unabhängigkeit innerhalb der Kommunen pflegten und die Welt da draußen mit Misstrauen beäugten. Meistens arm, waren sie für neue Ideen schwer zu haben und sahen in höherer Bildung nicht unbedingt einen Ausweg. Nur die Söhne der Plantagenbesitzer genossen die höhere Bildung ihrer Zeit, bei der die Tugenden der Kontinuität und der Pflege von Traditionen im Zentrum standen. Die…

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Uzukauskaite, Lina
432 |

Ingeborg Bachmanns Rom

Verflechtungen zwischen ihrem Leben und Werk

Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) lebte in Rom, mit Unterbrechungen, ab dem Jahr 1954. Fast zwölf Jahre lang hatte sie ihren Wohnsitz in der città eterna. Rom vermittelte ihr „ein geistiges Heimatgefühl", hier fühlte sie sich „aufgehoben“ (GuI, S. 23), hier hatte sie leben gelernt:

Gelernt habe ich etwas von den Italienern, das ist schwer zu erklären. Denn man kann von ihnen etwas lernen, wenn man alles wegwirft, jede Vorstellung, die man sich vorher gemacht hat davon. Es sind nicht die Schönheiten, nicht die Orangenbäume und nicht die herrliche Architektur, sondern die Art zu leben. Ich habe hier leben gelernt. (Bachmann 2004, S. 29)

Bachmann spricht daher von der „Liebe zu [dieser] Stadt und ihren…

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Rainer, Ulrike
431 |

Rassismus und Polizeigewalt in den USA

Merkwürdigerweise fiel mir zu allererst der Charlie Chaplin Film Modern Times von 1936 ein. Im Film prügeln zwar die Polizisten wahllos “nur” mit Knüppeln auf die Bürger ein und geben eher eine lächerliche Figur ab, doch die Bereitwilligkeit zur Gewalt ist deutlich zu sehen. Ein Jahr zuvor war nach Unruhen in Harlem eine staatlich eingesetzte Kommission zu dem Schluss gekommen, dass willkürliche Polizeigewalt, neben Diskriminierung im Beruf, Bildung und in der Wohnungsbeschaffung, einer der Gründe für den Zorn der Schwarzen war. Nach den schweren Ausschreitungen in einer Anzahl der Großstädte Mitte der 1960iger Jahre folgerte die Kerner Kommission (1968) das Gleiche. Sie musste noch darum kämpfen, das Kind beim Namen zu nennen, d. h. das…

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Perina, Jitka
430 |

Sapere aude

Wage es, Deinen Verstand zu nutzen

Das Jahr 2021 ist erst einige Wochen jung, und doch überschlagen sich die Ereignisse weiterhin im gleichen Tempo, in dem wir sie Ende 2020 hinter uns zu lassen hofften. Der Wahlspruch der Aufklärung scheint gut zur aktuellen Situation zu passen. Zu Beginn der Aufklärung verbreiteten ihn in erster Linie die Gelehrten, welche unter den Bedingungen der Zensur in monarchisch regierten Systemen arbeiteten. Die Bürger der gegenwärtigen, modernen Demokratien stehen vor anderen Herausforderungen. Die Erlaubnis zum eigenständigen Denken ist, mindestens der Theorie nach, universell. Jeder darf sich selbst ein Urteil bilden. Die entsprechenden Möglichkeiten sind dank der globalen Verfügbarkeit der Information enorm gewachsen, die Komplexität jedoch…

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Dörwald, Lukas
429 |

Tomatensauce als Geduldsübung

Rezept des Monats - 2

Karneval im Corona-Jahr 2021 ist zu Ende und zu Ehren der roten Clownsnasen wird sich das Rezept des Monats rund um die Tomate drehen.

Die Tomate (lat. Solanum lycopersicum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist uns sicherlich allen bekannt. Ich muss zugeben, bis vor gar nicht langer Zeit kam die Tomate bei mir nur als pürierte Sauce oder auf der Pizza vor. Roh mag ich bis heute nur die kleinen feinen Kirschtomaten.

Denke ich an Tomaten kommt mir direkt Italien in den Sinn. Der Pizza Margherita, die zu Ehren der gleichnamigen italienischen Königin (1851-1926) in Neapel geschaffen wurde, verleiht sie die Farbe rot, nur um mit Mozzarella und Basilikum die italienische Flagge widerzuspiegeln. Prall und saftig kommt sie daher…

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Lustenberger, Helga
428 |

Wohin führt uns all unser MEINEN und NACHPLAPPERN ?

Diese Frage beantworte ich gleich selbst: Dadurch werden wir zu gleichförmigen, normierten Menschen, die sich leicht manipulieren und gängeln lassen!

Als ob wir das nicht schon zur Genüge wüssten! Das Internet stellt uns zu jeder Zeit das gesamte Weltwissen zur Verfügung, und Radio, Fernsehen und Journalismus überfluten uns buchstäblich mit Informationen, die sie «vor-philosophiert» zur Sprache bringen und dafür Authentizität beanspruchen.

In unserer allzu hektischen Zeit konsumieren wir bereitwillig das uns so Vorgesetzte als Tatsachen, meistens ohne deren Bedeutung und Implikationen für unsere Gesellschaft zu hinterfragen. Gerade während der aktuellen «Corona-Pandemie» ist eine fatale Tendenz der Publizistik zu Sensationsmeldungen…

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Kiss, Endre
427 |

Johann Gottfried Herder – der Ein-Mann-Enzyklopädist

Philosophie muss nützlich sein

Herders kreative und immer weiter reichenden Ideen haben die spätere geistesgeschichtliche Entwicklung in vielerlei Hinsicht bestimmt bzw. vorgeprägt. Es ist auch dann so, wenn die engere Rezeptionsgeschichte dies nicht immer explizit bestätigen kann, denn Herders immer komplexe und oft sehr schwierige Positionen sind unter Schulen und Generationen sowie auch noch unter den grossen Gebieten der intellektuellen Produktion wie der klassischen Literatur und Philosophie sehr vielfältig verstreut. Dies macht verständlich, warum sein Werk als Ganzes jederzeit nur schwer einzuordnen war.

Wir suchten deshalb in dieser Arbeit auch die Gründe der Vielfalt dieser immer noch nicht immer ausweisbaren Wirkungen in der Rezeptionsgeschichte aufzuzeigen.

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Dörwald, Lukas
426 |

Dorade im Römertopf

Rezept des Monats - 1

Dieses Rezept des Monats ist vor allem für alle jene interessant, die einem alten Grundsatz folgen: „Freitags gibt es Fisch!“

Es handelt sich um die Dorade, auch Goldbrasse genannt, wird diese bereits seit der Antike als Speisefisch vom Menschen genutzt.

Biologisch gehört sie zu den Stachelflossern und zu den Barsch-Verwandten. Die wissenschaftliche Bezeichnung nach Linnaeus (1758) ist Sparus aurata, aber damit wird man an der Fischtheke wohl kaum weit kommen. Die Goldbrasse, küstennah lebend in Tiefen von 5 bis 150 Metern, ist in der Regel tagaktiv, jedoch sehr anpassungsfähig. Sind ihre Gewässer stark befischt, verlagern sie ihre Aktivität einfach in die Nacht hinein!

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Backes, Martina
425 |

Bitterer Beigeschmack

Koloniale Spuren im globalen Ernährungsregime

Der Handel mit Weizen, Reis und Gewürzen ist so alt wie die Migrationsgeschichte der Menschen. Doch erst seit dem frühen Kolonialismus wurden die körperzehrende Plantagenwirtschaft und der transkontinentale Handel mit Nahrung strategisch zum Zwecke der Machtsicherung eingesetzt. Der Kolonialismus hat das globale Ernährungssystem in seiner jetzigen Form stark geprägt.

Hier in Niumi hat er begonnen, der Export von Arbeitskraft, Salz und Palmöl. Der kleine Küstenort im westafrikanischen Gambia liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses, nicht weit entfernt von James Island, wo der Handel mit versklavten Menschen in den Black Atlantik im 16. Jahrhundert einen seiner Anfänge nahm und Tauschgeschäfte mit Gold, Salz, Arbeitskraft und Waffen…

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Rainer, Ulrike
424 |

Life in the United States - 24

Illinois - Prärie soweit das Auge reicht

„Bedrückend in seiner öden Monotonie“, stellte Charles Dickens bei seinem Besuch im Jahr 1842 fest und meinte damit nicht das offizielle Staatslied. Und später bezeichnete ein ebenfalls unbeeindruckter Besucher den Staat als „Illinoleum“. Die bis zum Horizont reichende Prärie der Illiniwek (die besten Menschen) waren nicht jedermanns Sache. Einem britischen Journalisten aber schienen die hohen Gräser wie ein „weiter, Wellen schlagender gewaltiger Ozean.“ Auch ein Reporter aus Boston blieb bei der Metapher: „Für Meilen und Meilen sahen wir nichts außer eine weit ausgedehnte Fläche, die man nur mit einem Ozean vergleichen kann.“

 

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