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Bücher statt Screens

Vom Wert der privaten und öffentlichen Bibliotheken

von: Uwe Dörwald

Es gibt die wahren Mythen von berühmten und verschwundenen Bibliotheken und die Geschichte des großen Schriftstellers, Bibliothekars und Lesers Jorge Luis Borges, der für den Autor der Verborgenen Bibliotheknatürlich eine große Rolle spielte. Es gibt den Gedanken, dass jede Bibliothek auch etwas über seinen Besitzer aussagt - Zeige mir deine Bibliothek und ich sage dir, wer du bist! - und es gibt natürlich die völlig subjektiven Umgangsweisen mit privaten Bibliotheken, die auch Orte der Erinnerung sind, und deren Wichtigkeit und Bedeutung man erst bemerkt, wenn sie nicht mehr da sind. Man hat schon von Leuten gehört, die am Verlust ihrer Bücher zu Kranken, von anderen, die an ihrem Erwerb zu Verbrechern geworden sind. Über einer privaten Bibliothek kann man ohne Probleme den Satz anbringen: „Kein Borger sei und auch Verleiher nicht.“

Dem Leser und Schriftsteller Alberto Manguel, der seit 2015 Direktor der argentinischen Nationalbibliothek ist, ist klar, dass die Digitalisierung auch die Welt der Bibliotheken verändert. Am auffälligsten ist dies am Verschwinden der Karteikästen und der so wichtigen und dicken Kataloge zu beobachten, die durch Datenbanken und digitale Nachschlagewerke ersetzt wurden. Für Manguel sind virtuelle Bibliotheken Gespenster, weil er die Materialität der Wörter, die stoffliche Präsenz der Bücher, ihre Form, Größe und Textur braucht.

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