In keiner anderen Weltregion hat sich die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so stark verschlechtert wie in Europa. Das zeigt die Rangliste der Pressefreiheit 2018 von Reporter ohne Grenzen: Vier der fünf Länder, deren Platzierung sich am stärksten verschlechtert hat, liegen in Europa, drei davon sind Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
Bei uns werden seriöse Medien von rechts-nationalen Kräften als "Lügenpresse" diffamiert, die Türkei ist inzwischen bekannt für ihre Einschränkungen der Pressefreit und in Ungarn gab es Listen unliebsamer Jourmalisten in der staatsnahen Presse. Wenige Tage nach dem erneuten Sieg der Fidesz-Partei bei den Parlamentswahlen, veröffentlichte das regierungsnahe Wochenblatt Figyelö unter der Überschrift „Die Leute des Spekulanten“ eine Liste mit mehr als 200 Namen ungarischer Akademiker, Journalisten und Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen und bezeichnete sie als „Söldner“ des ungarnstämmigen US-Milliardärs George Soros. Auf der Liste standen auch etliche Journalisten, darunter die gesamte Redaktion des investigativen Nachrichten-Portals Direkt36.hu. Sie hatte in den vergangenen Jahren über zahlreiche Korruptionsfälle aus dem Umfeld von Viktor Orban, dessen Familie und der Regierungspartei Fidesz berichtet und damit mehrfach Ermittlungen des EU-Antibetrugsamtes OLAF ausgelöst.
„Schwarze Listen von Journalisten zu erstellen, erinnert an die dunkelsten Zeiten europäischer Geschichte“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.
Wie es um die Pressefreit in der Welt steht, kann man dem Bericht bzw. der Pressemitteilung von Reporter ohne Grenzen entnehmen.