Didier Eribon, der mutmaßlich neue Stern am französischen Intellektuellenhimmel, braucht ganze 264 Seiten bis er zum Schluss seines Buches „Gesellschaft als Urteil“, das in den Feuilletons auch schon mal als Meta-Buch bzw. als Begleit- oder Kommentarbuch zu seinem Erfolgstitel „Rückkehr nach Reims“ bezeichnet wurde, auf den Punkt kommt: „Sicher bin ich mir nur, dass einzig eine immer wieder erneuerte theoretische Analyse der Herrschaftsmechanismen mit ihren unzähligen Funktionen, Registern und Dimensionen in Verbindung mit dem unverwüstlichen Willen, die Welt im Sinne einer größeren sozialen Gerechtigkeit zu verändern, uns in die Lage versetzt, den vielgestaltigen Kräften der Unterdrückung zu widerstehen.“ In diesem Sinne ist sein Buch eine Stimme im großen Strom der Geschichte, die sich, wie „jede neue Stimme, die sich Gehör verschaffen möchte, gegen alle Stimmen behaupten muss, die zu einem gegebenen Zeitpunkt die Wahrnehmung der sozialen Welt konturieren.“
"Gesellschaft als Urteil" hält aber nicht, was es verspricht. - Warum das so ist, steht in der Kritik.