ErzĂ€hl mir doch keine MĂ€rchen! Denn wer MĂ€rchen erzĂ€hlt, ist nostalgisch, auf alte Zeiten aus, die nur die besseren waren, weil es sie sowieso niemals gab, auf verlĂ€ssliche Ordnungen, ĂŒberkommene Hierarchien, auf die Hand der Prinzessin, auf die Kutsche des Königs, auf Zauberspruch und Magie und auf den Wunsch nach dem guten Ende, mit anderen Worten: Auf Wirklichkeitsflucht.
In Wahrheit verhĂ€lt es sich aber anders. Zweihundert Jahre nach Erscheinen der Kinder- und HausmĂ€rchen der BrĂŒder Grimm macht das Wiederlesen deutlich, dass hier so gut wie gar nichts in Ordnung ist, von Romantik zu schweigen. Denn wer MĂ€rchen erzĂ€hlt, erzĂ€hlt, gegenlĂ€ufiger Meinung zum Trotz, keine MĂ€rchen, sondern die Wahrheit.
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Der Text von Felicitas HOPPE lief in seiner Originalfassung zum Muttertag (12. Mai 2013) in NDR-KULTUR. Dort kann man ihn als Podcast aufrufen und nachhören.
Hinweisen möchten wir auch auf die Internetseite www.GRIMMS.de
Dort findet man vielfĂ€ltige Hinweise zu Veranstaltungen und Ausstellungen rund um das Thema "MĂ€rchen" und zu den BrĂŒdern GRIMM.