(…) Lesen ist Übersetzung im Wortsinn, ein gutes Stück Arbeit, und für den, der dabei zuschauen darf, ziemlich erkenntnisreich.
Auch wenn manche Schriftsteller und Dichter immer noch glauben, ihr Text sei autonom, unberührbar und lasse nur eine einzige Lesart zu, weshalb jede Übersetzung Irrtum und Anmaßung sei, liegt, um auch diesen Spieß umzudrehen, der Irrtum natürlich auf ihrer Seite: Es gibt keine richtige oder falsche Lesart, jeder Text ist nicht mehr als ein Angebot und jede Lektüre Transformation. Leser, Dolmetscher, Übersetzer und Interpreten sind Reisende in eine andere Welt, deren Abenteuer- und Reiselust allerdings nicht immer belohnt wird, finanziell schon gar nicht. (...)