Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) lebte in Rom, mit Unterbrechungen, ab dem Jahr 1954. Fast zwölf Jahre lang hatte sie ihren Wohnsitz in der città eterna. Rom vermittelte ihr „ein geistiges Heimatgefühl", hier fühlte sie sich „aufgehoben“ (GuI, S. 23), hier hatte sie leben gelernt:
Gelernt habe ich etwas von den Italienern, das ist schwer zu erklären. Denn man kann von ihnen etwas lernen, wenn man alles wegwirft, jede Vorstellung, die man sich vorher gemacht hat davon. Es sind nicht die Schönheiten, nicht die Orangenbäume und nicht die herrliche Architektur, sondern die Art zu leben. Ich habe hier leben gelernt. (Bachmann 2004, S. 29)
Bachmann spricht daher von der „Liebe zu [dieser] Stadt und ihren Menschen“ (GuI, S. 13). Bernini habe „den Kolonnaden von St. Peter den Umriß von zwei Armen gegeben, welche die Menschheit umfassen“ (GuI, S. 23). Bachmann hob in ihrem Schreiben mehrmals hervor, wie wichtig es für sie ist, Lebenserfahrungen und Kunst aufeinander zu beziehen.